Frauen erleben Sexismus zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit – bis hin zu sexueller Belästigung oder Gewalt. Noch immer unterliegen viele Frauen und Mädchen patriarchalen Gesellschafts- und Familienverhältnissen und erleben Zwang und Gewalt - das Spektrum reicht von verbalen Äußerungen über körperliche Gewalt bis hin zu Vergewaltigung und Mord. Schutz vor Diskriminierung und Gewalt, das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben sowie eine eigene Existenzsicherung müssen gewährleistet werden.
DIE LINKE will:
- die Ausstattung für die hessischen Frauenhäuser muss weiterhin verbessert werden.
- den Ausbau der Hilfsangebote für Gewaltopfer, Einrichtung einer landesweiten Infrastruktur zur anonymen Spurensicherung, damit für Vergewaltigungsopfer eine gute medizinische Betreuung gewährleistet ist und eine belastende Doppeluntersuchung vermieden werden kann.
- mehr sozialen Wohnungsbau, damit keine Frau einen Tag länger in gewalttätigen Beziehungen und auch nicht in Frauenhäusern bleiben muss, nur weil es keine Wohnungen gibt.
- die Anerkennung geschlechtsspezifischer Asylgründe und die Einführung des eigenständigen Aufenthaltsrechts für Frauen, die Opfer von Gewalt in der Ehe, Zwangsheirat, Genitalverstümmelung oder Menschenhandel sind, wie es die Istanbul-Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt) vorsieht. Wir fordern das Land Hessen dazu auf, seine sich aus der Konvention ergebenden Pflichten zu erfüllen.
- die in der Prostitution Tätigen müssen geschützt und gestärkt werden. Es bedarf der Finanzierung der Ausstiegsberatung und –unterstützung.
- bereits in Kindertagesstätten und Schule emanzipatorische Prozesse und Gewaltprävention durch Angebote zu antisexistischer Erziehung, Konfliktlösung und Kommunikation fördern.
- die Förderung von Frauen-Selbstbehauptung und –Selbstverteidigung. Wer sich wehren kann wird nicht zum leichten Opfer.
Kommentare
Ein stigmatisierender Umkehrschluss von „die meisten Straftäter sind Männer“ zu „die meisten Männer sind Straftäter“ ist dabei unbedingt zu vermeiden. Klar ist allerdings, dass es sinnvoll wäre, Maßnahmen der Gewaltprävention vor allem für Jungen und Männer anzubieten.
Kein Mensch wird als Täter geboren. Es ist also dringend notwendig, Mechanismen, die Menschen zu Tätern machen, zu erkennen und Gegenmaßnahmen auszuarbeiten. Sexuelle Gewalt ist häufig nicht gegen das Opfer persönlich gerichtet, sondern eher eine Möglichkeit, die Täter ergreifen, um ihre Überlegenheit gegenüber dem weiblichen Geschlecht zum Ausdruck zu bringen. Warum müssen einige Männer zu solchen Mitteln greifen, um einen positiven Selbstwert zu erlangen? Welche Möglichkeiten und Angebote können wir als Partei (auch potenziellen) Tätern vermitteln, sodass sie einen Ausweg aus der Gewalt, aus Frustration und Hass finden?
Dies sollte bei „emanzipatorische[n] Prozesse[n] und Gewaltprävention durch Angebote antisexistischer Erziehung, Konfliktlösung und Kommunikation“ unbedingt beachtet werden.
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